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Sei Kundschafter! Sei aufmerksam! – Zielsatz: Sei Kundschafter, sei aufmerksam. Jesus ist dein barmherziger Samariter!Zum Beginn der Text der Meditation von Pfr. Ulrich Schäfer, Somborn:

Der Samariter hat es sich nicht einfach gemacht.

  • Er hat einfach das gemacht, was dem anderen dient.
  • Er hat nicht gedacht: „Wenn ich helfe, komme ich womöglich zu spät.“
  • Er hat gedacht: „Wenn ich vorbei eile, dann kommt jede Hilfe zu spät.“
  • Er hat sich nicht daran gestört, dass ihn mit dem anderen nichts verbindet.
  • Er verbindet seine Wunden und stört damit Vorurteile.
  • Er lässt ihn nicht links liegen, er legt ihn auf sein Reittier,
  • er belässt es nicht mit einer Gefälligkeit, er stützt ihn den ganzen Weg, dass er nicht fällt.
  • Er gibt ihn  nicht auf, er gibt auf ihn acht.
  • Er gibt ihn nicht einfach ab, er gibt ihm einen Platz.
  • Er verdrückt sich nicht, sondern drückt dem Wirt Geld in die Hand.
  • Er lässt die Verantwortung nicht hinter sich, er nimmt andere in die Verantwortung.

Und, was wäre, wenn Sie oder ich der gewesen wäre, der unter die Räuber gefallen ist?
Was wäre, wenn die anderen uns liegen gelassen hätten?
Was wäre, wenn uns der Fremde, der Ausländer aufgeholfen hätten?

Jesus erzählt ein wunderbares Gleichnis. Es ist nicht nur eine Lehrgeschichte für den, der wissen will, wie man das wichtigste Gebot umsetzen soll, nämlich dem anderen zum Nächsten zu werden. Vielmehr erzählt Jesus hier von sich selber.

  • Ist es doch er, der auf die zugeht, vor denen andere einen großen Bogen machen.
  • Ist es doch er, der den Aussätzigen berührt, der Sünderin keinen Stein nach wirft, der sich sogar mit denen an einen Tisch setzt, die die anderen, die >Frommen, die Gerechten meiden und selbstgerecht verurteilen.

Jesus ist es, der den Menschen nicht links liegen lässt. Er gibt keinen Menschen auf – und ist er noch so schlecht, vielmehr gibt er ihm einen Platz in seinem Herzen und an seinem Tisch. Jesus selbst wird zum barmherzigen Samariter. Er sieht den, der unter die Räuber gefallen war und halbtot liegen geblieben ist und nimmt sich seiner an.

Übertragen wir in aller Freiheit dieses Bild auf unser Leben! Für Jesus gibt es keinen, über den er den Stab brechen und den er verstoßen würde. Der Heilige Paulus sagt in seinem Kolosserbrief über ihn: „Er hat den Frieden gestiftet am Kreuz durch sein Blut.“ Er ist selber unter die Räuber gefallen, die ihm die Ehre und das Leben geraubt haben, die Soldaten des römischen Landpflegers Pontius Pilatus.

Wenn wir das Bild auf uns anwenden, dann sind wir diejenigen, die Jesus aufhebt, um sie zu heilen, um ihnen neuen Lebensmut einzuhauchen. Zugleich fragt er natürlich jeden einzelnen von uns: Und du, bist du bereit, auch dem Anderen zum Nächsten zu werden? Jeder von uns gibt darauf selbst die Antwort. Möglichkeiten gibt es zur Genüge.

Wir haben eingangs dazu ein Beispiel gehört: „Sag einem Menschen: Du gehörst dazu.“

Inclusion ist so ein Wort, das vielfach gebraucht wird. Es meint vor allem, dass man „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“, wie Papst Franziskus behinderte Menschen nennt, miteinbezieht. Wir dürfen es aber weiter auffassen: Einem Menschen sagen: „Du gehörst dazu!“, das bedeutet, einem Menschen Mut machen und ihm Ansehen zu schenken.

Exklusive Gesellschaften bewirken das Gegenteil. Sie schotten sich ab, verwehren dem Anderen den Zugang zur Gemeinschaft, erzeugen Einsamkeit und rauben viel zu oft die Lebensgrundlagen. Denken Sie allein an die Flüchtlingsproblematik, mit der wir in Europa anscheinend nicht wirklich umgehen können.

„Du gehörst dazu!“ Ist ein Wort der Barmherzigkeit. Es tut gut, nicht verstoßen, sondern eingeladen zu werden. Dafür hat Jesus sein Leben gegeben. Er hat dadurch alles mit Gott versöhnt, um noch einmal den Kolosserbrief zu zitieren.

„Sag einem Menschen: Du gehörst dazu!“ Lass den Menschen in dein Herz und du gehst den Weg der Barmherzigkeit. Es ist der Weg, den Jesus vorangegangen ist, denn er ist der erste, der uns einlädt bei ihm zu sein. Wir gehören zu Gott, wir gehören zu Jesus, der uns der barmherzige Samariter geworden ist.

Amen.

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