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Starker Tobak, was wir da von Jesus im Evangelium hören! Harte Kost, könnte man meinen, aber doch so nah an der Wirklichkeit! Da ist einer, der das Leben kennt:
  • Jesus weiß, wie leicht es Streit geben kann und wie schnell die Menschen bereit sind, einander vor den Richter zu zerren.
  • Er ist sich bewusst, wie es auch in einer Ehe, der intimsten Zelle menschlicher Beziehungen, manche Schwierigkeiten zu bewältigen gilt.
  • Ihm ist darüber hinaus klar, dass sich die Menschen Eselsbrücken gebaut haben, um sich gegenseitig ihrer ehrlichen Absichten zu versichern.

- So haben sie zu seiner Zeit Himmel und Erde als Zeugen angerufen. Sie haben auf die Stadt Jerusalem, ja sogar auf den eigenen Kopf einen Eid abgelegt: Nur um zu sagen: Ich meine es tatsächlich ehrlich! -

Jesus kennt das Leben, er kennt die Schwächen der Menschen. Dennoch lässt er sich nicht beirren: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein, alles andere stammt vom Bösen.“ Ein anderes Wort dafür ist „Gerechtigkeit“. „Eure Gerechtigkeit soll größer sein als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, sonst könnt ihr nicht in den Himmel kommen.“ So sagt es Jesus.

Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten hatten es nämlich prächtig verstanden, so lange an über die Gesetze des Mose zu diskutieren, bis manchmal das Gegenteil der ursprünglichen Intention heraus gekommen ist.

So demaskiert z.B. bei einer anderen Gelegenheit Jesus den Versuch der Pharisäer, sich von der Verantwortung den Eltern gegenüber freizukaufen, indem man einfach das, was man ihnen schuldet, zur Opfergabe für den Tempel erklärt.

Ja, sie haben es prächtig verstanden, die Gesetze nach ihrem Gutdünken und vor allem zu ihrem eigenen Vorteil auszulegen. Und das stellt Jesus an den Pranger. Ihm geht es um „Gerechtigkeit“, um die „Reinheit des Herzens“. Ohne zu deuteln und ohne zu tricksen. Das Ja ist ein Ja, das Nein ein Nein. Fertig!

Damit haben auch wir heute eine Handhabe, in die Fußstapfen Jesu zu treten. Wie viel schöner könnte die Welt aussehen, wie viel menschlicher ginge es unter uns zu, würden wir alle dieses einfache Wort Jesu berücksichtigen! „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein!“ Keine Trickserei, kein Versteckspiel, kein Dementi oder Missverständnis wären im Grunde genommen das Ergebnis, mit dieser einfachen Handlungsanweisung zu leben.

Gott selber lebt das Ja zu uns Menschen in exemplarischer Weise vor. Der Heilige Paulus schreibt dazu in seinem 2. Brief an die Korinther: „Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn Gottes Sohn Jesus Christus … ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat, … in ihm ist das Ja verwirklicht.“ (2 Kor 1,18-20)

Machen wir uns doch bitte wirklich bewusst, was das bedeutet: In Jesus Christus ist das Ja zu uns Menschen ausgesprochen, Wirklichkeit geworden. Wir, jeder und jede von uns, leben aus seinem Ja. Ich darf es hoch theologisch ausdrücken: Gott sagt ja zu mir, ohne Bedingung und ohne Vorleistung unsererseits.

Dieses Ja befreit. Wir leben als Kinder Gottes. In allem unserem Tun sind wir einzig und allein dem barmherzigen Gott verantwortlich. Dabei mag er uns manches zumuten - wir haben es eben im Evangelium gehört. Unser Gott ist aber nicht der Buchhalter-Gott, der in seinem Goldenen Buch alle Sünden aufschreibt und alle guten Taten dagegen aufrechnet. Jesus nennt ihn den „abba“, den Papa, den lieben Vater, wie wir in unserer gewohnten Sprache sagen.

Vor diesem Gott darf ich schwach sein. Dieser unser Gott fordert uns aber auch heraus. Keine Duckmäuser braucht er, sondern Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen, die versuchen, das Ja zu einander selbst zu verwirklichen, die menschlich sein wollen, die den Nächsten ehren und lieben, die einfach dem Anspruch Jesu gerecht zu werden versuchen.

Fordern wir uns ruhig dazu gegenseitig auf:

  • Komm, lass uns zusammen ein Stück diesen Weg gehen!
  • Versuchen wir es zusammen, Jünger Christi zu sein!
  • Sein Weg ist unser Weg und es ist ein guter, ein lohnender Weg!

Amen.

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