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Sei Kundschafter! Sei aufmerksam! – Dankbarkeit sieht anders aus! So möchte ich über den heutigen Evangelienabschnitt schreiben. 10 Aussätzige sind geheilt worden, aber nur einer kehrt um, um sich bei Jesus zu bedanken und um Gott zu loben für das, was an ihnen geschehen ist.

Das heutige Evangelium ist für mich eine Lehrgeschichte. Dankbarkeit ist das Unterrichtsthema. Da ist die Rede von einem Samariter. Sie wissen, für die frommen Juden war der Stamm der Samariter einer, der vom wahren Glauben abgefallen war. Ausgerechnet wieder ein Samariter – wie schon bei der Geschichte von dem Mann, der unter die Räuber gefallen war, also ein Samariter wird zum Lehrer. Er lehrt Dankbarkeit!

10 sind geheilt, neun nehmen das für selbstverständlich, lassen sich – wie bei Mose vorgeschrieben – vom Priester bestätigen, dass sie gesund sind und können somit wieder am öffentlichen Leben teilnehmen.

Die hochansteckende Krankheit des Aussatzes hatte sie aus den Dörfern und Städten verbannt, sie mussten Abstand halten und aus der Entfernung mit lauten Rufen die Menschen vor sich warnen.

Der Priester bestätigt, dass sie gesund sind, also wieder in ihre Familien und in ihre Orte zurück kehren durften.

Sie werden sich darüber wohl auch gefreut haben, doch: Dankbarkeit sieht anders aus. Der Samariter macht es vor: Er kommt zu Jesus zurück, lobt Gott und bedankt sich bei Jesus, der ihn geheilt hat.

Dankbarkeit hat etwas zu tun mit Aufmerksamkeit. Der Geheilte weiß, wem er sein Glück zu verdanken hat. Er hat wohl auch intuitiv gespürt, dass es Jesus nicht um sich selbst geht, sondern dass er das Reich Gottes Wirklichkeit werden lässt. Deshalb freut sich Jesus darüber, dass der Samariter „mit lauter Stimme“ Gott lobt.

So sieht Dankbarkeit aus: Gott zu loben und dem Menschen zu danken!

  • Unterrichtsstoff auch für uns?
  • Wie sieht es mit unserer Dankbarkeit aus?

Ich habe kürzlich schon einmal anlässlich der Wallfahrt nach Röllbach davon gesprochen, dass es gut ist, am Abend eines Tages sich vor Augen zu halten, worüber wir dankbar sein dürfen. Drei Fragen stelle ich mir dabei:

  1. Worüber habe ich mich heute gefreut?
  2. Wofür bin ich heute Abend dankbar?
  3. Was ist mir gelungen?

Nicht jeden Abend werden wir in große Dankbarkeit ausbrechen können, da gibt es auch manches Schwere, was uns belasten kann. Aber dankbar zu sein, dafür haben wir doch immer wieder einen Grund. Es ist deshalb – so meine ich – gut, sich immer wieder einmal bewusst zu machen, wofür wir dankbar sein dürfen. Diese Dankbarkeit dann im Gebet vor Gott zu bringen und nicht zu vergessen, Menschen ein gutes Wort zu geben, danke zu sagen, das ist es, was uns der Samariter aus dem heutigen Evangelium lehrt.

Also noch einmal die Fragen für den Rückblick am Abend:

  1. Worüber habe ich mich heute gefreut?
  2. Wofür bin ich heute Abend dankbar?
  3. Was ist mir gelungen?

Wenn wir ehrlich sind, werden wir immer wieder Anlass haben, Gott und Menschen zu danken.

Ich wünsche uns, dass wir aufmerksam sind für das, was uns Anlass ist, dankbar zu sein. Ich wünsche uns, dass wir diese Dankbarkeit dann auch in Worte fassen – indem wir Gott loben und Menschen danken.

Amen.

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