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Komm, lass uns zusammen ein Stück gehen. – Rollentausch! Da kommt Jesus zu Johannes an den Jordan. Der Täufer weiß sofort, dass da was nicht passt. „Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?“ Ihm ist klar, dass das einfach nicht sein kann, dass der Herr sich vor dem Diener klein machen will. Dieser Rollentausch verstört den Täufer.

Doch Jesus hat anderes im Sinn. Es geht um „die Gerechtigkeit, die Gott fordert“. Ein schwieriges Wort! Es will ausdrücken, dass Gott den Sünder gerecht macht, indem er seinen Sohn unter die Sünder treten lässt. „Er ist der Heilige, der das Leben und den Tod der Sünder teilt; er ist der Messias, der über den Jordan geht; er ist der Gerechte, dem die Ungerechtigkeit unendlich nahegeht.“ (Thomas Söding, in Magnifikat, Das Stundenbuch, Januar 2017, S. 99)

Das ist die Gerechtigkeit Gottes: Der Mensch wird nicht von sich aus gerecht, Gott macht den Sünder gerecht. Jesus wird für die Menschen zum Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinweg nimmt.

So vollzieht sich tatsächlich ein Rollentausch. Der Herr wird zum Diener, der Große macht sich klein. Das sind die Spielregeln im Reich Gottes, das ist Christ-Sein, das lehrt uns das heutige Fest der Taufe Jesu. 

Auch wir wurden einmal getauft. Wir sind damit hinein genommen worden in die Spielregeln Gottes, sind wie Jesus angenommen als geliebte Söhne und Töchter Gottes. Diesem neuen Leben können und brauchen wir uns nicht zu entziehen. Vielmehr dürfen wir eintauchen in das neue Leben, das uns in Jesus Christus geschenkt ist.

Was heißt das?

1. Wir sind neue Menschen in Christus, wir unterstehen seinem Gesetz. Es ist das Gesetz der Gnade. Das will heißen, dass nicht wir unsere Erlösung machen müssen, sondern dass Gott uns annimmt, so wie wir sind. Wir sind seine Kinder!

2. Neue Menschen in Christus zu sein, das bedeutet, nach seiner Version zu leben und zu handeln. Über unserem Leben steht nicht das Gesetz des Stärkeren. Jesus selbst geht einen anderen Weg und er fordert uns auf, einander zu dienen. Wie sagt er im Abendmahlssaal den verblüfften Jüngern, nachdem er ihnen die Füße gewaschen hatte? „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.“ (Joh 13,14)

Neue Menschen in Christus: Ist das nicht die Frohe Botschaft des heutigen Sonntags?

  • Wir sind erlöst in Christus zu einem Leben der Freiheit und der Liebe!
  • Wir sind befreit in Christus zu einem Leben der Ehrfurcht voreinander!
  • Wir sind beschenkt in Christus zu einem Leben der Dankbarkeit gegenüber Gott, dessen Erbarmen zu uns Menschen grenzenlos ist.

Frohe Botschaft! Gut, daraus zu leben!

Machen wir uns dies jeden Tag bewusst, dann gehen wir einen guten Weg. Komm, lass uns zusammen ein Stück dieses Weges gehen. So dürfen wir uns in unserer Familie, aber auch in unserer christlichen Gemeinde Mut machen.

  • Wir gehen erlöst zu einem Leben in Freiheit und Liebe.
  • Wir gehen befreit zu einem Leben in Ehrfurcht voreinander.
  • Wir gehen beschenkt und dankbar vor Gott, dessen Erbarmen zu uns grenzenlos ist.

Machen doch auch wir den Rollentausch! Jesus will sich vor uns klein machen, dass wir vor Gott groß werden. In der Taufe hat er sich mit uns solidarisch erklärt. Wir sind dadurch erlöst und befreit. Gehen wir zusammen Stück für Stück unseres Lebensweges - beschenkt und in Dankbarkeit, in Ehrfurcht, in Freiheit und in Liebe.

Amen.

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