Predigt am 6. Sonntag im Jahreskreis B

14. Februar 2021

Evangelium: Mk 1,40-45

Wenn's so einfach wäre: Angela Merkel, Markus Söder, Jens Spahn und viele unserer Politiker wären alle Sorgen los: Ich will, dass ihr gesund seid!

Im heutigen Evangelium klingt das wirklich einfach: „Ich will - werde rein!“ Jesus spricht mit Macht und sogleich verschwindet der Aussatz und der Mann ist rein. So erzählt der Evangelist Markus.

Unsere politisch Verantwortlichen sind aber nicht Jesus und auch er hat nicht alle Menschen geheilt, die es zu seiner Zeit in Galiläa und Judäa gab. Er wollte mit der Heilung des Aussätzigen ein Zeichen setzen. Markus, der uns das Evangelium überliefert, hat immer wieder betont, dass Jesus der ist, der mit göttlicher Vollmacht spricht und handelt. Die Menschen, die das Wunder miterleben, werden gar nicht mehr fertig, davon zu erzählen.

„Ich will - werde rein!“

  • Jesu Wort heilt den Aussätzigen.
  • Jesu Wort hat Macht.
  • Jesu Wort gilt auch uns.

Ich will es jetzt nicht unbedingt dahingehend deuten, dass er die weltweite Pandemie mit einem Wort vertreiben sollte. Vielleicht geht es eher darum, dass wir lernen, uns an Jesus zu wenden, so wie es der Aussätzige damals getan hat. Er wusste, wer ihm helfen konnte und hat Jesus angefleht: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen!“

Zur Zeit Jesu waren Aussätzige Ausgegrenzte. Ähnlich wie die heutigen Covid-Patienten wurden sie isoliert. Sie mussten wegen der großen Ansteckungsgefahr außerhalb der Ortschaften leben, mussten mit lauten Rufen auf sich aufmerksam machen und Menschen, die ihnen nahe kamen, vor sich warnen. Ihr Schicksal war grausam.

Wenn nun Jesus also einen Aussätzigen heilt, dann nimmt er ihm nicht nur die Krankheit weg, sondern er ermöglicht es ihm, wieder in die Gesellschaft und zu seiner Familie zurückzukehren. Es ist eine zweifache Heilung: Der Leib wird wieder gesund und die Beziehungen werden wiederhergestellt.

Der Evangelist Markus lehrt: Jesus schafft Heil.

Das  möchte ich auch auf unser Leben übertragen: Jesus schafft Heil, auch für unser Leben. Ich kann jetzt nicht, wie manche Heiler, die manchmal im Fernsehen große Heilungsshows abziehen, Versprechungen machen in dem Sinn: „Say Jesus und you shall be healed! - Sag einfach Jesus und alles wird gut!“ Aber ich kann und will ermutigen, mit all dem, was uns auf dem Herzen oder auf der Seele lastet, zu Jesus zu kommen und ihn zu bitten: „Wenn du willst, kannst du mir helfen!“

Und vielleicht können wir dann auch so manches Wunder erleben, körperlich und seelisch:

  • Nämlich, dass Leiden schwinden oder zumindest erträglicher werden.
  • Dass Beziehungen, die gefährdet oder zerbrochen waren, wiederhergestellt werden.
  • Dass die Erfahrung der Ausgrenzung aufgehoben und die Freude am Leben wieder geschenkt wird.

Es gibt sie, die Wunder im Leben, vielleicht muss man sie nur sehen lernen. Für die Menschen zur Zeit Jesu waren sie in einfachen Dingen greifbar:

  • Etwa wenn Menschen von Krankheiten geheilt worden sind.
  • Oder denken Sie auch an andere, nennen wir es seelische Heilungen. Mir kommt beispielsweise der Oberzöllner Zachäus aus Jericho in den Sinn. Er war von den Menschen ausgegrenzt und gemieden worden und musste den Stempel „Sünder“ tragen.Er ist von Jesus geheilt worden, allein schon dadurch, dass Jesus ihm die Ehre und das Ansehen geschenkt hat, in seinem Haus Gast sein zu wollen.
  • Ich denke weierhin an den Heiligen Paulus. Vom Christenverfolger Saulus wurde er zum glühenden Christusverkünder Paulus.

Wunder, die Menschen erlebt haben, Wunder, die auch heute möglich sind. „Wenn du willst, kannst du mich rein machen!“ Ich gebe uns das Wort des Aussätzigen mit auf den Weg.

Vertrauen zu Jesus, Glaube an seine Macht, Mut, sich an ihn zu wenden. Damit gehen wir einen guten Weg, es ist der Weg Jesu selbst. Im Vertrauen auf seinen himmlischen Vater hat er gelebt, im Glauben an seine Treue und im Mut, sein Leben für die Menschen hinzugeben. Ein guter Weg, der Weg Jesu, ein guter Weg auch für uns.

Ich komme noch einmal zurück auf unsere Politiker, im Besonderen auf unseren bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Er ist evangelischer Christ. In einem Video, das dieser Tage von der Bayrischen Staatskanzlei auf Youtube veröffentlicht worden ist, hat er folgendes gesagt:

„Der Glaube gibt Kraft. Der Glaube hält zusammen. Der Glaube erfüllt das Herz mit Optimismus und zeigt, dass es mehr gibt als die jetzige Situation. … Das Unterhaken im Glauben, das Bekenntnis zu den Werten des Glaubens, zu der Menschlichkeit, aber auch zur Göttlichkeit, ist das, was uns alle verbindet. …. Beten wir gemeinsam. Halten wir zusammen im Glauben an Gott.“

Ich denke, dem braucht man nichts mehr zuzufügen.

Amen.