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Predigt am 5. Sonntag im Jahreskreis B

- Agathafeier der Feuerwehr Mechenhard -

7. Februar 2021

Evangelium: Mk 1,29-39

Der eine Tag, den Jesus gleich zu Beginn seines öffentlichen Auftretens in Kafarnaum verbringt, sorgt für große Unruhe in der kleinen Stadt am See. Nachdem die Nachricht sich im Ort verbreitet hat, dass Jesus einen Mann in der Synagoge geheilt hat, strömen die Menschen zum Haus der Schwiegermutter des Petrus, um Jesus zu sehen und um ihm alle Kranken zu bringen.

Doch er lässt sich vom Aufsehen um seine Person nicht verführen. Er bleibt nicht in Kafarnaum. Vielmehr sucht er am Morgen Kraft in der Stille, sucht die Verbindung zu seinem himmlischen Vater, um sich dann erneut den Menschen zuwenden zu können.

Es hält ihn auch nicht mehr in der kleinen Stadt. Markus erzählt, dass er durch ganz Galiläa zieht, in den Synagogen verkündet und Dämonen austreibt.

Der Mann aus Nazareth tut den Menschen gut. Er tut soviel Gutes, nicht von sich aus, sondern aus dem tiefsten Grund seiner Seele, aus seiner Verbindung mit Gott, seinem Vater. So ist Jesus der geworden, der er war: Ein Mann, der in sich ruht, der aber auch etwas zu sagen hat und der dort anpackt, wo er helfen kann.

Lehnen wir uns nun zurück und sagen: Schön, gut! Ist ja alles schon 2.000 Jahre her. Aber heute, was soll das mit uns zu tun haben?

Nein: Auch heute brauchen wir Menschen, die einander gut tun, brauchen wir alle Menschen, die Gutes tun. Wir brauchen Menschen wie Jesus. Menschen, die in sich ruhen, die etwas zu sagen haben und anpacken, wo es nötig ist.

Sie wissen selbst: Es gibt so viele, die reden und was sagen, aber es nicht unbedingt aus dem eigenen Herzen tun, sondern Nach-Sager sind, denen nachbabbeln, die was vor-sabbern. Und dabei brauchen wir Menschen, auf die man sich verlassen kann, auf deren Wort man was geben kann, Menschen, die zur Hand gehen, zur Seite stehen, wenn die Kräfte schwinden, wenn der Mut sinkt, wenn vieles unklar ist und die Gedanken und Meinungen uns nur so um den Kopf schwirren.

  • Ich will gar nicht von den Diskussionen um die Corona-Pandemie reden, die jeden Tag die Meldungen der Tagesschau und der Heute-Nachrichten bestimmen. Viele geben ihren Senf dazu, ob sie kompetent sind oder nicht. Das zermürbt, das nervt.
  • Ich will ebenso wenig von den innerkirchlichen Diskussionen reden, die einem das Leben schwer machen können. Es gibt viele Baustellen in unserer Kirche, dass einem manchmal der Mut sinken möchte, dass zumindest die Gedanken versucht sind durchzudrehen.

Wo gibt es Klarheit, nach wem und nach was richten wir uns - in der Kirche und in der Welt?

Für mich gibt es nur einen, an dem wir uns orientieren. Das ist Jesus. Er hat uns im Jahre 2021 noch genauso viel zu sagen wie den Menschen damals in Kafarnaum, in Galiläa und Judäa, in der Zeit, als er auf Erden predigte und Wunder wirkte.

Und was hat er uns zu sagen? Ich lasse ihn selbst zu Wort kommen. Auf die Frage eines Schriftgelehrten nach dem wichtigsten Gebot antwortete er einmal:

„Das erste ist: Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12,29-31)

Na also. Daran können wir uns ausrichten, das ist ein wundderbarer Maßstab für unser Leben.

  1. Ich verantworte mich vor Gott.
  2. Ich ehre den Menschen.
  3. Ich ehre auch mich.

Das kann sich eigentlich jedes Kind merken:

  1. Gott lieben, sich vor ihm bewegen.
  2. Den Menschen nicht aus den Augen und aus dem Herzen zu verlieren.
  3. Dankbar sein, dass mich Gott kennt und liebt.

Fragen wir uns ruhig mal in einer stillen Stunde?

  • Wie ist meine Motivation zum Leben und Handeln - in der Feuerwehr, im Beruf, im Verein, in der Familie, wo immer wir uns befinden?
  • Warum mache ich etwas, oder warum tue ich etwas nicht?

Jesus gibt für mich klare Handlungsanweisung, über die man nicht diskutieren braucht. Wir geben Antwort mit unserem Tun oder auch durch unser Nicht-Tun. Schließlich sind wir nicht perfekt, brauchen es auch nicht zu sein. Aber die Richtung soll stimmen.

Wie war's bei Jesus? Er hat immer wieder mal die Einsamkeit gesucht, um zu sich und zu Gott zu kommen. Wir können vielleicht sagen, um seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Dann konnte er sich wieder den Menschen zuwenden. Und was Jesus gebraucht hat, das brauchen wir schon zweimal.

Mit Gott und in der Verantwortung vor Gott gehen wir zu den Menschen.

Wir ehren heute die Heilige Agatha. In der Regierungszeit des Kaisers Decius wurde sie im dritten Jahrhundert grausam gefoltert. Es ranken sich viele Legenden um ihr Leben und vor allem um ihren Tod. Bei all dem können wir eines festhalten: Sie hat aus ihrem Glauben an Christus gelebt und ist - wie so viele Christen damals - für diesen Glauben in den Tod gegangen.  Es wird von ihr berichtet, dass sie beteuert hat: „Mein Mut ist in Christus gefestigt.“

Sagen wir das auch auf unsere Weise: Mein Leben ist in Christus gefestigt - mein Handeln, meine Verantwortung liegt bei Gott - für die Menschen. Möge er uns dazu segnen. Amen.

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