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Predigt zum 2. Fastensonntag im Jahreskreis A

8. März 2020

Evangelium: Mt 17,1-9

Wir lesen im heutigen Evangelium von einem ganz wunderbaren Geschehen: Die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes dürfen auf dem Berg erleben, wie Gottes Herrlichkeit in Jesus aufstrahlt. Dabei hören sie, wie ihn die Stimme Gottes als geliebten Sohn bezeichnet. Gott hat an ihm Gefallen gefunden und die Jünger sollen auf ihn hören. So berichtet es Matthäus. Es wundert mich  nicht, dass es die Jünger  zunächst mit der Angst zu tun bekommen und sich mit dem Gesicht zu Boden werfen, wie es im Evangelium heißt. Das, ws sie da erleben, muss für die drei Jünger Jesu unfassbar gewesen sein, vielleicht auch erschreckend.

Auf dem Berg begegnen die Jünger in Jesus Gott, er wird flankiert von den großen Propheten des Alten Bundes, Mose und Elija. Diese Erfahrung soll sie tragen, auch dann, wenn der Menschensohn dem Tod ausgeliefert werden wird. In Jesus Gott begegnen, auf ihn hören, das ist also die Erfahrung der Stunde auf dem Heiligen Berg.

  • Dürfen wir das auch auf unser Leben anwenden?
  • Erzählt das vielleicht die Geschichte unseres Lebens?
  • Sollen wir uns nicht auch an Jesus halten?
  • Ist es nicht er, der uns Orientierung fürs Leben gibt?

Ich war gestern mit den Kommunionkindern und ihren Eltern zusammen zum so genannten „Versöhnungstag“. Dabei haben wir uns mit der großen Versöhnungsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium befasst, die Geschichte vom verlorenen Sohn und vom barmherzigen Vater. Dazu kam dann das Thema „Beichte“ und im Gespräch mit den Eltern wurden die verschiedenen Erfahrungen bei der Vorbereitung auf den Weißen Sonntag beleuchtet.

Im Letzten ging es beim Versöhnungstag wieder einmal um die entscheidenden Frage nach Jesus:

  • Ist er für uns der, an den wir uns halten können?
  • Ist er der Begleiter für das Leben, auf den wir heute hören?
  • Was hat er uns heute zu sagen?

Im Evangelium sagt Gott über Jesus: „Auf ihn sollt ihr hören.“

Ein einfaches, aber deutliches Wort. Stellen wir uns doch Jesus vor Augen und fragen wir uns:

Wer war er, wie hat er gelebt? An was können wir uns bei ihm halten? Wie können wir uns an ihm orientieren?

  • Da sehen wir zunächst einmal den Sohn des Zimmermanns, der in aller Bescheidenheit in dem kleinen Städtchen Nazareth ein unscheinbares Leben führt. Später werden sich seine Nachbarn und Freunde die Augen reiben, wenn sie von dem erfahren, was er tut und lehrt: „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und leben nicht seine Verwandten unter uns?“ (vgl. Mt 13,55) So reden die Leute in Nazareth, sie nehmen Anstoß an ihn und lehnen ihn ab.
  • Wir sehen Jesus dann, wie er in der Öffentlichkeit predigt und Wunder tut. Sein Hauptgebot ist die Liebe. Mit beeindruckenden Worten verkündet Jesus seine Lehre und unterstreicht sie mit mächtigen Zeichen. So dass es zum Ende der Bergpredigt im Matthäus-Evangelium heißt: „Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.“ (Mt 7, 28f). Welche Ausstrahlung muss von ihm ausgegangen sein! Wie müssen seine Worte die Menschen ins Herz getroffen haben!
  • Schauen wir aber auch auf sein Ende. Wir sehen Jesus in seinem abgrundtiefen Gottvertrauen. Das Kreuz markiert die brutale Endstation seines Lebens. Aber auch in der tiefsten Not des Kreuzes findet er den Weg zu Gott und empfiehlt sich in die Hände seines Vaters im Himmel, wenn er ruft: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“. (Lk 23,46).

Allein diese drei Beispiele reichen aus, sich an Jesus zu orientieren:

  • An seiner Bescheidenheit;
  • an seinem Hauptgebot der Liebe;
  • an seinem großen Gott-Vertrauen.

Ist das nicht Programm genug für die Fastenzeit, in der wir stehen?

Ist das nicht ein Lebensprogramm, für das es sich ehrlich zu leben lohnt?

 Bescheidenheit, Liebe und Gottvertrauen.

„Auf ihn sollt ihr hören.“ Das lernen wir von Jesus. Und unsere Antwort? Ja, ich geh mit, ich gehe mit Jesus durch mein Leben - in aller Bescheidenheit, mit Liebe und Gottvertrauen!

Amen.

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