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Predigt zum 8. Sonntag im Jahreskreis C
03.03.2019
Evangelium: Lk 6,39-45

Schon über unserem jetzigen Leben strahlt das Licht der Ewigkeit. Der Heilige Paulus wird nicht müde, dies seinen Gemeinden - damit aber auch uns - einzuschärfen.

„Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,54f). So haben wir es eben in der Lesung gehört. Somit ist der Grund für unser Leben gelegt. Wir leben in einem neuen Bewusstsein: Nicht der Tod hat das Sagen, sondern das Leben, das in der Fülle Christi - auch im Tod - besteht. Und dieses neue Bewusstsein öffnet Weiten.

Davon spricht Jesus in der so genannten „Feldrede“, die uns Lukas in seinem Evangelium überliefert. Bei Matthäus wird diese große Rede „Bergpredigt“ genannt. Wir haben heute deutliche Worte gehört:

  • Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?
  • Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst?
  • Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt und umgekehrt gibt es keinen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt.
  • Ein guter Mensch bringt Gutes hervor; ein böser Mensch bringt Böses hervor.

Ich will es „Leben aus der Wirklichkeit Gottes“ nennen. Wer in Gott lebt, in dem zeigen sich die guten Früchte des Reiches Gottes. Wer sich von Gott abwendet, der wird wohl kaum Früchte des Geistes, des Reiches Gottes tragen.

„Leben aus der Wirklichkeit Gottes.“

Bei allem, was ich tue, kommt es wohl darauf an, wie es in meinem Inneren aussieht.

  • Wenn ich selbst blind bin für meine eigenen Schwächen, werde ich überheblich und hart.
  • Wenn ich nur den anderen kritisiere, stelle ich mich abseits und mache mich zum Richter des Nächsten.
  • Wenn ich mein Herz nicht verwandeln lasse, kann ich letztlich nichts Gutes hervorbringen.

Für mich hat all das ganz viel mit Demut zu tun. Demütig erkenne ich an, dass ich so manchen Versuchungen erliegen kann, mich über andere zu erheben, alles besser wissen zu wollen, selbstgerecht und selbstherrlich zu sein. Wie haben wir früher immer gesagt: „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.“ Ja, sich selbst erkennen, seine eigenen Anfälligkeiten benennen zu können, das ist schon ein Heilmittel, ein kleiner Schritt zur Besserung.

Mir gefällt es in diesen Tagen des Faschings, wenn ich erleben darf, wie sich Büttenredner selbst auf die Schippe nehmen können. Wer über sich selber lachen kann, wer sich selbst nicht zu ernst zu nehmen braucht, der hat wohl etwas verstanden von der Demut. Demut, die anerkennt, dass wir nicht allmächtig und unfehlbar sind. Jeder und jede von uns.

  • Es tut gut, immer wieder mal in den Spiegel und sich selbst in die Augen zu schauen. Vielleicht gelingt es dann, den riesengroßen Balken der Selbstvergötzung zu entdecken.
  • Es tut gut, auch mal auf ein kritisches Wort des Partners, des Bruders oder der Schwester zu hören, um nicht auf dem Holzweg des Egoismus zu landen.
  • Es schadet gar nichts, sich mal am Abend selbst zu fragen: Wo habe ich heute eigentlich ein Wort gesprochen, das einen anderen Mut gemacht hat oder das mir oder einem anderen einen Nutzen bringen konnte.

Demut vor der eigenen Begrenztheit, aber auch Bereitschaft, sich von Gott hochheben zu lassen. Das wird uns allen gut zu Gesicht stehen. Damit werden wir Jesus wohl am besten nachfolgen. Da können Faschingstage sehr hilfreich sein, sich nicht über andere lustig zu machen, sondern zu lernen, auch über sich selbst zu lachen - aber mit der Maßgabe, es besser machen zu wollen, wenn etwas schief gegangen ist.

Gott möge unsere Schritte lenken, vorsichtig miteinander umzugehen und vor allem demütig zu bleiben - im Wissen, dass es im Letzten nur auf Gott ankommt, der sich an all dem freut, was uns in aller Bescheidenheit, aber auch in aller Ehrlichkeit gelingt.

Amen.

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