Predigt am 2. Adventssonntag im Jahreskreis C
09. Dezember 2018
Evangelium: Lk 3,1-6

Lenke unsere Schritte...

Wenn liebe Gäste kommen, bereitet man ihnen gerne einen herzlichen Empfang. Man stellt etwas zu trinken und zum essen bereit, sorgt für passende Sitzgelegenheiten und vieles mehr. Vor allem freut man sich auf die erwarteten Gäste ein.

Wir lesen im Evangelium nach Lukas von Johannes, dem Täufer. Dabei zitiert der Evangelist ein wunderbares Wort, das er aus dem Buch Jesaia entnommen hat. Er berichtet wie der Täufer aufruft, dem kommenden Herrn den Weg zu bereiten. Und er sieht in ihm den Rufer in der Wüste, wie es der Prophet Jesaia einer war. Die Botschaft dieses wortgewaltigen Propheten gipfelt in dem ermutigenden Wort:

„Alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.“

Circa 500 Jahre vor der Geburt Christi hat der Prophet Jesaia so gesprochen. Er musste sein Volk trösten, das in die babylonische Gefangenschaft geraten war und die Befreiung aus der Sklaverei herbei sehnte. Dabei kündigt er den Messias an, der sein Volk in die Freiheit führt.

Hunderte von Jahre später weist nun der Täufer Johannes auf Jesus hin, in dem er die Verheißung aus dem Buch Jesaia erfüllt sieht. Für ihn ist Jesus das Heil, das von Gott kommt. Die Menschen sollen ihm den Weg bereiten. Nichts soll ihn hindern, zu den Menschen zu kommen.

Mittlerweile sind zweitausend Jahre ins Land gegangen. Wir hören die Worte des Evangeliums und beziehen sie auf uns.

Gott kommt, Jesus Christus will bei uns ankommen. Eine wunderbare Botschaft: Die Welt ist nicht gottverlassen, Gott hat die Menschen und ihr Schicksal nicht vergessen. Nein, Gott sucht vielmehr den Menschen. Ich nehme dabei Bezug auf den Namen, mit dem sich Gott im Alten Testament vor Mose offenbart hat. Er nennt sich JAHWE = „Ich bin da“. Und für den „Ich-bin-da“ gibt es keine Grenzen, weder Grenzen der Zeit noch des Raumes.

Dieser „Ich-bin-da“ steht vor der Türe unserer Herzen und unserer Häuser. Auch im Jahre 2018 ist Gott der „Ich-bin-da“, hier und heute.

„Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!...“

  • Da gibt es in unserem Leben oft so viele Schluchten und Klüfte: Im Streit und Unfrieden mit anderen, der uns bisweilen unüberbrückbar vorkommt.
  • Da gibt es Berge, die sich vor uns auftürmen, die uns manchmal unüberwindbar scheinen: Berufliche oder persönliche Probleme, die uns erdrücken wollen.
  • Da ist so manches krumm, was endlich gerade gebogen werden sollte - meinetwegen auch im Hinblick auf Gott. Warum nicht mal in einer guten Beichte wieder einen Neuanfang probieren?
  • Da holpert es bei uns selbst, da stolpern wir über unsere eigenen Fehler und Schwächen und meinen, dass wir sowieso nichts Rechtes auf die Reihe bekommen.

„Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!...“

  • Lassen wir ruhig einmal unsere Fantasie spielen, was wir tun können!
  • Stellen wir uns vor, dass es uns gelingt, dem Herrn in unserem Leben den Weg zu bereiten!
  • Nehmen wir meinetwegen auch all unseren Mut zusammen, neu anzufangen - mit Gott, mit den Menschen, ja mit uns selbst!

Mir ist dabei die Gottesmutter ein ganz besonderes Vorbild:

Denken Sie, wie sie in Nazareth vom Engel angesprochen wird. Sie soll die Mutter des Sohnes Gottes werden. Wie das geschehen soll, darauf kann sie sich zunächst keinen Reim machen. Doch der Engel tröstet sie: „Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“ So macht er der unsicheren jungen Frau Mut. Und sie lässt sich darauf ein: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“

Vertrauen auf den Heiligen Geist. Das kann man nie genug. Und dieses Vertrauen wird auch in unserem Leben Wunder wirken. Maria, die Gottesmutter, lebt es vor. Sollte das nicht auch bei uns möglich sein, dass Gott in unserem Leben Gutes wirkt? Wer das bezweifelt, der misstraut Gott.

Gott kann und will in unserem Leben ankommen. Wir können ihm den Weg bereiten, indem wir schlicht und einfach  auf die Kraft seines Heiligen Geistes vertrauen. Und: Wir werden mit Gott einen guten Weg gehen. Er wird unsere Schritte einen guten Weg lenken - wenn wir es nur zulassen, dass er uns führt.

Ist das zu fromm, was ich sage?

  • Nehmen Sie sich doch mal jeden Tag ein paar Minuten, halten Sie ihre Sorgen Gott hin, ihre Sehnsucht, dass das Leben gelingt!
  • Bedanken Sie sich auch bei Gott für alles, was Sie Schönes erleben durften!
  • Lassen Sie schlicht und einfach Ihr Leben vor Gott sein!

Sie wissen, dass ich mir gerne beim Abendgebet die drei Fragen stelle:

  • Worüber habe ich mich heute gefreut?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was ist mir gelungen?

Sie werden entdecken, dass er mit Ihnen ist, Ihre Schritte lenkt und in Ihrem Leben Gutes wirkt. Maria hat dies erfahren und sie konnte deshalb bei ihrer Verwandten Elisabeth ausrufen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter! Denn der Mächtige hat Großes an mir getan!….“

Ja, Maria hat verstanden, dass Gott wirkt und sie ist in ihrem Herzen tief dankbar. Diese Dankbarkeit wünsche ich uns allen. Vertrauen wir auf Gott und fangen wir an, ihn in unserem Leben wirken zu lassen. So bereiten wir ihm den Weg - auch in unserem Leben und in unserer Zeit. Und er wird unsere Schritte einen guten Weg lenken. Amen.