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Tag des Gebetes in Erlenbach – Maria, Schutzfrau von Bayern oder kurz „Maria Patrona Bavariae“, unter diesem Titel wird in Bayern die Gottesmutter geehrt. Der Ehrentitel will sagen: Unter ihren schützenden Händen sind wir auf dem Weg – durch alle Höhen und Tiefen des irdischen Lebens.

Unseren Vorfahren war es wichtig, in Maria eine große, mütterliche Schutzherrin zu haben. Dabei ist es gleichgültig, ob Maria nun im damaligen Herzogtum Bayern seit 1615 vom späteren Kurfürst Maximilian I. als „Patrona Bavariae – Schutzherrin Bayerns“ - betitelt wurde oder ob sie bei uns in Franken als „Herzogin von Franken“ angerufen wird. Entscheidend ist die Erfahrung unzähliger Menschen: In den vielfältigen Nöten der Völker wie Krieg, Hungersnot, oder in den persönlichen Nöten wie einer Krankheit haben wir in Maria eine ebenso verständnisvolle wie tatkräftige schützende Mutter.

Dies hat König Ludwig III. von Bayern bewogen, sich mitten im Ersten Weltkrieg an Papst Benedikt XV. zu wenden, er möge die Gottesmutter offiziell zur Patronin Bayerns erklären. Dies ist geschehen durch ein Dekret der Ritenkongregation vom 26. April 1916 – also fast auf den Tag vor 100 Jahren.

Dass der Festtag in der heutigen Zeit, da Königreich und Herzogtum längst vergangen sind, im Kalender steht und wir uns an diesem Tag zur Eucharistie versammelt haben, zeigt, dass auch heute der mütterliche Schutz Mariens für unser Land Bayern, aber auch für ganz Deutschland und Europa von Nöten ist. Die Kirche braucht die Führung Marias, ebenso die Eheleute und die Familien, die Kinder und die Jugendlichen, Gesunde und Kranke, Arbeitende und Arbeitslose, älter werdende und alte Menschen.

Wer in einer der vielen Marienwallfahrtsorte unseres Landes die Menschen beobachtet, kann sehen, wie sehr Menschen aller Altersstufen Hilfe und Fürbitte der Gottesmutter suchen und finden. Die Sorgen und Nöte, die  auch in unserer Zeit von den Menschen Maria vorgetragen werden, erinnern daran: Maria gibt uns Geleit und Schutz auf unserem irdischen Pilgerweg hin zu Gott.

Ein wunderbares Beispiel haben wir dazu gerade im Evangelium gehört: Maria ist mit ihrem Sohn Jesus und seinen Jüngern zu Gast bei einer Hochzeit. Der Wein geht zur Neige, Maria bittet Jesus um Hilfe. Auch wenn die Antwort zunächst ein wenig schroff klingt, Jesus lässt sich nicht lange bitten: Aus Wasser wird Wein, kostbarer Wein.

Johannes, der Evangelist, der dieses Ereignis überliefert, nennt es ein Zeichen. Ich deute dieses Zeichen so: Wer Jesus und Maria ins Leben einlädt, der wird reich beschenkt. Dies ist tatsächlich auch die Erfahrung der vielen Menschen, die sich im Gebet an Maria und ihren Sohn wenden. Wer Jesus und Maria ins Leben einlädt, der wird reich beschenkt.

Wir tun dies heute – gerade am Tage des Gebetes. Jesus und seine Mutter Maria sollen uns willkommen sein!

Und ein Zweites sagt mir das Evangelium: Wir sind mit Maria auf dem Weg zu Gott. Ist es nicht Maria, die die Diener hinweist auf Jesus? Sie gibt ihnen den Auftrag: Tut alles, was er sagt. Es ist gut, dass wir dieses Wort von ihr auch uns sagen lassen: Was er euch sagt, das tut!

Gerade heute, wenn wir den Tag des Gebetes halten,  hören wir so auf Jesus:

  • In der Zeit der Eucharistischen Anbetung gehen wir mit Maria hin zu Jesus. ER ist der Weg zu Gott.
  • Heute Nachmittag sind wir eingeladen, am Hohbergkreuz – auf dem Rotweinwanderweg – Einkehr zu halten. Auf der Höhe über unseren >Häusern und Straßen bitten wir um SEINEN Segen für unsere Familien, für unsere Stadt.
  • Den Abschluss des Tages bildet die Maiandacht an der Grotte oberhalb des Schwimmbades. Die Marienstatue zeigt: Maria steht am Weg unseres Lebens. Sie will uns begleiten durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens - auf dem Weg zum Himmel.

Wie gesagt, das Zeichen, das uns Johannes mit dem Wunder bei der Hochzeit von Kana überliefert, kann und will uns sagen: Wer Jesus und Maria in sein Leben einlädt, wird reich beschenkt.

Nun hat sich Bayern aber in den vergangenen einhundert Jahren nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch geistig und religiös gewandelt. Nicht wenige stehen heute dem Glauben fern, andere nehmen Anstoß an der Kirche. Für eine große Zahl – nicht nur junger - Menschen scheint der Glaube an Gott keine Bedeutung für ihr Leben zu haben.

Auch hier mag Maria Wegbegleiterin sein, Begleiterin auf dem Weg zum Glauben, auf dem Weg zu Gott. Wir sollten es nicht unterschätzen, was geschieht, wenn Menschen den Weg zur Mariengrotte im Wald nehmen – oder auch zur Marienkaplle am Sohl oberhalb von Mechenhard, zum Engelberg oder sonst einem der vielen Marienwallfahrtsorte unserer Umgebung fahren und dort ihr Herz ausschütten. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es auch Menschen sind, die nicht den Weg in die Kirche und in unsere Gottesdienste finden. Maria, mag ihre Hand ergreifen und sie zu ihrem Sohn führen.

Ihnen und uns allen wünsche ich die wunderbare Erfahrung, am Gnadenort der Gottesmutter Maria durch Jesus Segen zu erfahren. Denn: Wer Jesus und seine Mutter Maria in sein Leben einlädt, der darf reichen Segen erwarten.

Ich wünsche uns einen gesegneten Mai, in dem wir mit Maria Kundschafter werden, Gott in unserem Leben entdecken und spüren, wie er uns segnet.

Amen.

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